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Wasserschloß Klaffenbach
2. und 3. November 2024
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Sonderthema

Posa…-was?

Beispiele der Posamentenherstellung im Erzgebirge
Sonderausstellung

Bezeichnet man in Gesprächen etc. die Vielzahl von besonders hergestellten textilen Erzeugnissen mit dem Oberbegriff Posamenten schließt sich meist die sofortige Gegenfrage „Posa......- was?“ an. Dabei ernährte dieser spezielle Zweig der Textilindustrie ab dem 16. Jahrhundert viele Generationen im sächsischen und auch böhmischen Erzgebirge. Anfangs als Arbeit an der Bortenlade, dann zünftig Anfang des 17. Jahrhunderts an den Hand- und später den Mühlstühlen, bis hin zur Industriellen Revolution Mitte des 19. Jahrhunderts entstand die gesamte Breite dieser schmückenden, textilen Erzeugnisse. Wobei Posamenten auch ganz klar definierte Funktionen erfüllen, wie zum Beispiel als Band im Hut oder als Schnürsenkel im Schuhwerk. Typisch für diese Industrie waren die hohe Fertigungstiefe und die benötigte Zulieferinfrastruktur. Aus den ursprünglich in Handarbeit hergestellten Produkten wurden im Laufe der Jahrhunderte für diese hochspezialisierte Textilmaschinen entwickelt. Auf diesen Maschinen wurden die verschiedensten Arten von Bändern, Litzen, Klöppelspitzen, Schnuren, Fransen, Senkeln, Uniformeffekten, Besätze und vieles andere mehr gefertigt. Trotzdem blieb die Kombination zwischen maschinell hergestellten Materialien und Halbfabrikaten und der dann folgenden Konfektionierung in Handarbeit typisch für die Posamentenherstellung. Zur Zulieferinfrastruktur im Erzgebirge gehörten u. a. Seidenhändler, Garnhersteller, Färbereien, Drechsler, Textilmaschinenbauer und die Kartonagenindustrie. In Folge der deutschen Wiedervereinigung vollzog sich im Erzgebirge in den 1990er Jahren ein Prozess der Deindustrialisierung, in dessen Verlauf auch die Posamentenindustrie zum Erliegen kam. Mit dem Verschwinden der gewerbsmäßigen Fertigung geriet das Wissen um die fast 450-jährige andauernde Tradition der Posamentenherstellung in Vergessenheit. 

Das Künstlerkollektiv kreisslspindlerscholz um Margit Kreißl, Anett Spindler und Rosine Scholz hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Wissen, um die Posamentenherstellung zu bewahren und zu erforschen. Im Rahmen des Werkkunstmarktes gewähren sie Einblicke in das fast vergessene Handwerk, präsentieren zugleich aber auch zeitgenössisches Design mit und aus Posamenten.

Als besonderes Highlight können große und kleine Besucher selbst Hand anlegen und unter fachkundiger Anleitung kleine Accessoires aus Posamenten fertigen.

 

Sie haben Dokumente rund um das Posamentierhandwerk, Materialien oder Arbeitsmittel? Oder waren Sie vielleicht sogar selbst als Posamentierer/-in tätig? Das Künstlerkollektiv kreisslspindlerscholz freut sich über eine Kontaktaufnahme. Ein besonderer Schwerpunkt der Forschungsarbeit liegt aktuell auf dem jüdischen Erbe in der Posamentenherstellung.

Annekathrin Haufe
a.haufe@c3-chemnitz.de
Telefon: +49 (0)371 266 35-25

 

Für weitere Informationen empfehlen wir einen Besuch in der Posamentenwerkstatt auf Schloss Schlettau: www.schloss-schlettau.de

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